Was ist virtuelles Wasser?

Wir verbrauchen in Deutschland pro Kopf und pro Tag ca. 130l sichtbares Wasser. Das ist Wasser, dass wir auf unserer Haut spüren, wenn wir duschen, in unseren Kehlen spüren, wenn wir es trinken. Wir hören die Waschmaschine und die Spülmaschine wie sie Wasser saugen.

Das virtuelle Wasser hingegen können wir nicht wahrnehmen. Es ist das Wasser, das verbraucht (blaues Wasser) und verschmutzt wird (graues Wasser) bei der Produktion von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen. Dazu gehört beispielsweise das Wasser, welches für den Anbau der Pflanze, für die Gewinnung von Rohstoffen oder die Reinigung von Produktionsgeräten benötigt wurde oder für die Lagerung des Produktes notwendig war.  

Die 130l, die wir täglich verbrauchen und wahrnehmen können entsprechen ca. einer Badewanne voll Wasser. Doch ist dies nur die Spitze des Eisbergs. Täglich verbraucht jeder von uns durch Konsum weitere 38 Badewannen voll Wasser. Dieses Wasser wird dort verbraucht, wo produziert wird - oft in Regionen, in denen Wasser knapp ist, so dass Wüstenbildung gefördert wird, Trinkwasser (blaues Wasser) in ungenießbares (graues) Wasser verwandelt wird, Seen austrocknen und die Menschen vor Ort ihre Lebensgrundlage verlieren. In Deutschland spüren wir dann die Folgen in Form von Klimawandel und Flüchtlingswellen.

Drei Arten von virtuellem Wasser

"Blaues Wasser" umfasst das Grund- oder Oberflächenwasser, das aktiv für die Herstellung eines Produktes genutzt wird und nicht mehr in ein Gewässer zurückgeführt wird. Hierzu zählt auch unser Trinkwasser. In der Landwirtschaft kommt "blaues Wasser" zum Einsatz, insbesondere wenn Felder künstlich bewässert werden müssen. Die Nutzung von blauem Wasser in der Landwirtschaft und in der Produktion von Waren ist besonders problematisch, da hier Trinkwasserqualität verunreinigt wird.

"Grünes Wasser" bezeichnet das natürlich vorkommende Boden- und Regenwasser, das von Pflanzen aufgenommen und durch Verdunstung zurück in die Atmosphäre freigesetzt wird. Dieser Wasserkreislauf spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf landwirtschaftliche Produkte.

"Graues Wasser" ist die Menge an Wasser, die benötigt wird, um Gewässerverunreinigungen so weit zu verdünnen, dass die Wasserqualität den gesetzlichen oder vertraglichen Anforderungen entspricht. Sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft entsteht graues Wasser als Nebenprodukt. Dies geschieht durch Herstellungsprozesse oder die Anwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, wodurch Schadstoffe in Böden und Gewässer gelangen können. In der industriellen Fertigung und in der Landwirtschaft wurden viele Prozesse bereits optimiert, was zu einer Einsparung von Wasser geführt hat. Dennoch hat die Reduzierung des Wasserverbrauchs nicht zwangsläufig zu einer Verringerung der Schadstoffbelastung in den Gewässern geführt. Um den "grauen" Wasser-Fußabdruck zu minimieren, ist es erforderlich, zusätzlich den Eintrag von Schadstoffen in die Gewässer zu reduzieren.

Welche Rolle spielt virtuelles Wasser in meinem Konsum?

Die übermäßige Nutzung von blauem und grauem Wasser hat weitreichende ökologische und soziale Folgen. Unter Wassermangel und schlechter Wasserqualität leiden Natur und Mensch gleichermaßen. Unser Konsum hier hat aber vor allem Auswirkungen auf die Lebensqualität vieler Menschen auf anderen Teilen der Erde. Menschen weltweit leiden zunehmend unter Wasserknappheit und haben nur begrenzt Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wir haben euch die wichtigsten Zahlen zusammengestellt: